Autohersteller stehen vor Rohstoff-Engpass

Autor: Die Redaktion

Veröffentlicht am: 15.10.2021

Europäische Autohersteller wie Volkswagen, Daimler und Stellantis haben große Mühe, die Versorgungssicherheit für Batteriezellen zu gewährleisten. Neben dem bereits bekannten Chip-Mangel in der Automobilindustrie steht Experten zufolge in absehbarer Zukunft auch die ausreichende Versorgung mit Batterierohstoffen infrage.

E-Mobilität: Ressourcenknappheit bremst den Boom
Eine unzureichende Versorgung der wertvollen Ressourcen wie beispielsweise Lithium, Nickel, Mangan oder Kobalt könnte den Boom auf Elektrofahrzeuge dämpfen. Laut Daniel Harrison werden steigende Rohstoffpreise auch die Kosten für Elektrofahrzeuge in die Höhe treiben und somit die Gewinne der Hersteller mindern. „Es stellt sich ernsthaft die Frage, ob das Angebot in der gesamten Batterie-Lieferkette mit der Nachfrage Schritt halten kann“, mahnt der Autoanalyst von Ultima Media. Seit Jahren werde der Batteriemarkt von asiatischen Herstellern wie CATL, LG Chem und Panasonic dominiert.

Handelsstreitigkeiten und Transportprobleme
Ilka von Dalwigk von der European Battery Alliance zufolge war es lange Zeit die Überlegung, Batteriezellen zu importieren. Prognosen der UBS Bank zeigen für das kommende Jahrzehnt jedoch einen sprunghaften Anstieg der Absatzzahlen von Elektroautos, was ein Umdenken in der Batterieproduktion einleite: Der weltweite Wettlauf um die Rohstoffe treibe die Preise von Batterien in die Höhe. Außerdem führten Handelsstreitigkeiten und Transportprobleme zu Versorgungsunsicherheiten.

Die „große Rohstofflücke“
Zuletzt häuften sich daher die Ankündigungen von europäischen Batteriezellfabriken. Laut EIT InnoEnergy sind inzwischen fast 50 Projekte in der EU geplant, um bei der Batterieherstellung unabhängiger zu werden. Das Hauptproblem liege jedoch weiterhin bei der Gewinnung der Rohstoffe wie Lithium, Nickel, Mangan und Kobalt. Marktexperten von Benchmark Mineral Intelligence (BMI) sprechen von der „großen Rohstofflücke“: Während hohe Geldbeträge in Zellfabriken investiert werden, fehle es an Investitionen in die Rohstoffgewinnung.

Größere Projekte in Europa notwendig
Um die Versorgungssicherheit für die europäischen Batteriehersteller zu gewährleisten, seien Investitionen in eine Rohstoffgewinnung in Europa im größeren Maßstab notwendig. Vor allem Lithium sei in Europa sehr gut verfügbar. Vulcan Energy etwa arbeitet derzeit an der Gewinnung von Lithium aus Thermalwasser in der deutschen Oberrhein-Ebene. Erst wenn darauf aufbauend und mit einem ebenso gestärkten effektiven Recycling von Batterien Versorgungsengpässe konsequent gelöst werden, könne sich die Elektromobilität etablieren.

Quellen:

https://www.reuters.com/business/autos-transportation/europes-carmakers-face-raw-material-bottleneck-ev-batteries-2021-10-13/

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