Auch Renault denkt über LFP-Zellen nach

Autor: Die Redaktion

Veröffentlicht am: 22.02.2021

Nachdem erst im letzten Jahr Tesla im Model 3 zum ersten Mal in einer Massenmarktanwendung LFP-Batteriezellen eingesetzt hat, denkt nun wohl auch Renault über den Einsatz von LFP-Zellen in seinem für 2023 geplanten Renault 5 nach. Die Kosten für den Elektro Renault sollen so sinken, dabei könnte alleine die LFP-Batterie ca. 25% der Ersparnis ausmachen.

LFP-Zellen bieten gegenüber den aktuell üblichen NMC-Zellen zahlreiche Vorteile, weisen jedoch auch schwächen auf. Im Gegensatz zu NMC-Zellen kommen LFP-Zellen beispielsweise ohne den Einsatz von Nickel und Kobalt aus. Da gerade diese Metalle aufgrund der weltweit steigenden Nachfrage und vor allem bei Kobalt auch in Bezug auf die Abbaubedingungen kritisch sind, stellt dies einen deutlichen Vorteil dar. Denn neben Lithium benötigen LFP-Zellen nur noch ein vergleichsweise einfach verfügbares und deutlich günstigeres Eisen-Phosphat. Ein zweiter gewichtiger Vorteil der LFP-Zellen liegt in ihrer hohen Sicherheit. Denn im Gegensatz zu NMC-Zellen ist ein kritisches thermisches Durchgehen der Batteriezellen bei LFP-Zellchemie nahezu ausgeschlossen. Die Zellen gelten damit als sehr sicher. Auch in Bezug auf die Langlebigkeit der Batterie zeigen LFP-Zellen gute Eigenschaft. Größter Nachteil der LFP-Zelle im Vergleich zur heutigen NMC-Zelle ist vor allem die schlechtere Energiedichte, ein Fakt, der insbesondere, wenn es um Performance Anforderungen an ein Elektroauto geht, schwer wiegt. Konkret liegt die Energiedichte von heutigen NMC-basierten Technologien bei um die 180 Wh/kg, bei LFP-Zellen schwankt der Wert um die 100 Wh/kg Marke. Das führt in der Vergangenheit dazu, dass die LFP-Zellen vorrangig in stationären oder Sonderanwendungen, zum Beispiel dem Maritim Bereich, genutzt wurden. Dies scheint sich jedoch nun mehr und mehr zu ändern.

Klar ist, insofern gewisse Performance Einbußen in Kauf genommen werden können, dass die LFP-Zelle die Ziele von Renault, ähnlich wie auch bei VW, künftig batterieelektrische Kleinwagen für deutlich günstigere Preise anbieten zu können, unterstützt. Hieraus lässt sich aber auch ableiten, dass es durchaus denkbar ist, dass in Zukunft, je nach Leistungsklasse, einfach, gehoben und Premium, verschiedene Batteriezelltypen im Automobilbereich eingesetzt werden könnten. So ist auf der einen Seite der elektrische alltags Kleinwagen mit einer LFP Batterie denkbar, während auf der anderen Seite, im Luxussegment, sich wohl auch weiterhin nur die absolut leistungsfähigsten Batterien durchsetzen werden.

Quellen:

https://www.electrive.net/2021/02/17/renault-erwaegt-lfp-batterien-fuer-den-renault-5/

https://www.sueddeutsche.de/auto/tesla-model-2-berlin-gruenheide-1.5136919

https://www.heise.de/hintergrund/Eiserner-Wille-Batteriezellen-ohne-Nickel-und-Kobalt-fuer-E-Autos-4719387.html

https://blog.renault.de/neues-von-renault-renault-5-prototyp/