Batteriepackfertigung mit Versorgungsengpässen durch Corona-Krise

Veröffentlicht am: 31.03.2020

Lithium-Ionen-Batterien sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Alltags: Sie versorgen Telefone, Laptops, Tablets, Rasenmäher, Zahnbürsten und Elektrofahrzeuge mit Energie. Die Nachfrage nach Lithium in Form von Lithiumcarbonat und Lithiumhydroxid, gängige Handelsäquivalente von Lithium, steigt rapide an: Im Jahr 2019 um fast 20%. Die Preise verdoppelten sich zwischen 2016 und 2018 in Erwartung der durch die EV-Revolution gestiegenen Nachfrage.

Die so schon stetig steigende Nachfrage nach kritischen Rohstoffen der Batteriezellfertigung verstärkt sich aktuell durch die anhaltende Coronavirus Pandemie. Viele Staaten verhängen strikte Ausgangssperren und verbieten den Kontakt unter Menschen, um so die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Diese Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung stellen die weltweite Wirtschaft vor gewaltige Herausforderungen. Aktuell zeichnet sich der Fall ab, dass erste Batteriefertigungen nicht mehr über genügend Ressourcen zur Batterieproduktion verfügen, da die bereits zuvor angespannte Lieferkette nun in Teilen abreist.

Bereits im Februar, zu einer Zeit als insbesondere in China die Corona-Krise ein Maximum erreicht hatte, drosselte Audi seine Batteriefertigung des Modells e-tron in Brüssel aufgrund eines ersten Versorgungsengpasses. Auch Jaguar Land Rover ist betroffen und stellt die Produktion seines elektrischen SUV I-Pace ebenso ein wie Mercedes die Produktion des EQC.

Hauptgrund für die zum Teil drastischen Maßnahmen ist, dass keine Lithium und Kobalt mehr geliefert werden können. Ohne diese elementaren Grundbestandteile kann zum heutigen Zeitpunkt der Entwicklung keine Lithium-Ionen-Batterien in Massenproduktion hergestellt werden. Dementsprechend ist es für den Batteriezellenzulieferer von Audi und Jaguar LG Chem nicht mehr möglich Batteriezellen in der regulär benötigten Menge zu produzieren. (LG Chem beliefert im Normalbetrieb zahlreiche Automobilhersteller mit Batterien aus seinem europäischen Batteriezellfertigungshauptsitz in Polen.)

Tatsächlich wird die aktuelle Krise in der Batteriezellproduktion jedoch dadurch gemildert, dass insgesamt zahlreiche Hersteller ihre Fahrzeugproduktion aufgrund der von den europäischen Regierungen verordneten Hygienebestimmungen runterfahren oder stoppen müssen. Dabei ist es unklar, wann die Fahrzeugproduktionen europäischer Hersteller wieder regulär anlaufen kann, da gelten Produktionsstopps aktuell nahezu täglich verlängert werden.

Was jedoch festzuhalten bleibt ist, dass sich mit der allmählichen Normalisierung der Situation im Corona-Ausbruchsland China auch die weltweite Versorgung von Batteriezellen mit Lithium erholen sollte. Denn China ist heute nicht nur der größte Abnehmer von batterieelektrischen Fahrzeugen, sondern auch, mit einem Anteil von 79% am Weltmarkt, der größte Hersteller von Lithiumhydroxid.

Quellen:

https://www.deutsche-rohstoffagentur.de/DERA/DE/Downloads/Studie_lithium_2017.pdf?__blob=publicationFile&v=3

https://www.wired.co.uk/article/lithium-batteries-environment-impact

https://europe.autonews.com/automakers/audi-pauses-e-tron-production-battery-shortages

https://www.theverge.com/2020/2/11/21133010/jaguar-ipace-production-halt-lg-chem-batteries

https://www.ft.com/content/d539c20a-5fc4-11ea-8033-fa40a0d65a98

https://www.bundesgesundheitsministerium.de/

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/VW-Produktionsstopp-um-vier-Werktage-verlaengert,aktuellbraunschweig4190.html