Chemie-Nobelpreis geht an Batterieforscher

Autor: Alexander Lütkehaus

Veröffentlicht am: 15.10.2019

Für die Entwicklung von Lithium-Ionen-Batterien wurden drei Batterieforscher mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet. Die Technologie wurde von dem verleihenden Nobelpreis-Komitee als zukunftsweisend und revolutionär für die Gesellschaft eingestuft.

Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an drei Entwickler der Lithium-Ionen-Batterie John Goodenough, Stanley Whittingham und Akira Yoshino. Das gab die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Mittwoch in Stockholm bekannt. Die aus den USA, Großbritannien und Japan stammenden Forscher waren maßgeblich an der Entwicklung der Technologie beteiligt, die heute fast universelle Anwendungsmöglichkeiten hat. Über die Nutzung in mobilen Geräten wie Smartphones oder Laptops bis zu Elektrofahrzeugen oder die Anwendung in Großspeichern für den Netzausgleich ist die Lithium-Ionen-Batterie bereits in vielen Bereichen zu finden. In der Elektromobilität konnte die Reichweite von Elektroautos durch die Speichertechnologie erstmals einen passablen Wert erreichen. Da sich hierdurch mit der Nutzung von regenerativ erzeugtem Strom der Verbrauch fossiler Rohstoffe reduzieren lässt, fiel die Wahl des Komitees auf die Entwickler dieser zukunftsweisenden Technologie.

Die Entwicklung der Lithium-Ionen-Batterie begann in den 1970er Jahren in Zeiten der Ölkrise. Der britische Chemiker Stanley Whittingham arbeitete erstmals an einem neuartigen Material als Kathodenwerkstoff, über die Elektronen wandern und Strom fließen kann. Im nachfolgenden Jahrzehnt entwickelte der amerikanische Materialforscher John Goodenough das Material für Anode und Kathode weiter, sodass die Speicherkapazität verdoppelt werden konnte. Auf diesen Grundlagen entwickelte der japanische Ingenieur Akira Yoshino 1985 die erste kommerziell verfügbare Lithium-Ionen-Batterie. Vorteile waren zusätzlich zur hohen Energiedichte vor allem auch die hohe mögliche Zyklenanzahl. Die hohe Beständigkeit gegenüber anderen Zellen resultiert daher, dass sich die geladenen Lithium-Ionen ohne Verschleiß der Bauteile hin und her bewegen können. Nach Aussage des Nobelpreis-Komitees habe die Technik das „Leben der Menschheit revolutioniert und den Grundstein für eine kabellose Gesellschaft gelegt, die nicht mehr von fossilen Energieträgern wie Gas und Öl abhängig ist.“ Der 97 Jahre alte Goodenough will die Speicherkapazität der Lithium-Ionen-Batterien weiter verbessern und sagte bereits vor vier Jahren mit Verbrennungsmotoren vergleichbare Reichweiten für Elektroautos mithilfe von neuen Materialien voraus.

Quelle:

https://www.sueddeutsche.de/wissen/nobelpreis-2019-chemie-lithium-ionen-batterien-1.4633192