Glencore schließt weltgrößte Kobaltmine

Autor: Alexander Lütkehaus

Veröffentlicht am: 13.08.2019

Das Unternehmen Glencore vermeldete am Mittwoch einen Rückgang seines Gewinns im ersten Halbjahr von 32 %, wodurch dessen Aktien auf den niedrigsten Stand seit Ende 2016 sanken. Der Rückgang der Kobaltpreise führt dazu, dass das Unternehmen die Förderung in der weltgrößten Mine Mutanda für zwei Jahre einstellen will. Das Bergwerk baut Kobalt neben dem Hauptprodukt Kupfer als Nebenprodukt ab.

CEO Ivan Glasenberg sieht als Ursache „ein herausforderndes wirtschaftliches Umfeld für unseren Rohstoffmix“ und Rückschläge beim Aufbau von Geschäften in Afrika. Aktuell sei der Kobalt- sowie Kupferabbau im Kongo nicht wirtschaftlich vertretbar. Vom Rohstoffcrash 2015/1016 erholte sich das Unternehmen zunächst gut. Aktuell wird Kobalt jedoch als Kernelement für die anstehende Elektrifizierung zum Problem. Weiterhin streitet das Unternehmen derzeit mit der Regierung der Demokratischen Republik Kongo über das Bergabbaugesetz. Zusätzlich muss sich das Unternehmen Korruptionsvorwürfen aus den USA stellen und steht in der Kritik wegen Zusammenhängen mit Kinderarbeit.

Die Wirtschaftlichkeit des Bergwerks Mutanda verschlechtert sich durch niedrige Kobaltpreise, einen schlechten Zugang, gestiegene Kosten und höhere Steuern. Glencore hat in der Vergangenheit den Abbau verringert, um die Preise zu erhöhen. Das Resultat war nach der Ankündigung, die Zinkproduktion um 500.000 Tonnen oder 4 % des Weltmarkts zu senken eine Preiserhöhung von 10 % für Zink CMZN3. Die Kobaltpreise sind von über 60.000 Dollar pro Tonne Ende 2018 auf rund 25.000 Dollar gesunken. Auch die Kupferpreise von CMCU3 sind durch die aktuellen Handelsspannungen zwischen den USA und China gesunken. Das schwächelnde Afrika-Geschäft mit einem Rückgang von 350 Millionen Dollar werde laut dem Unternehmen aktuell überarbeitet. Das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA sei 1,24 Mal überschritten worden. Dieser Wert ist ein wichtiger Wert für die Liquidität der kapitalintensiven Bergbauindustrie. Das Unternehmen versucht, von dem aktuell noch vertretbaren Wert in den nächsten sechs Monaten auf einen ungefähren Wert von eins zu kommen.

Laut Aussage von Credit Suisse werde die Schließung von Mutanda den Kobaltmarkt ankurbeln. Die Mine habe 13.000 Tonnen im ersten Halbjahr produziert und mache damit ca. 15 % der Weltlieferungen aus. Trotz des negativen Trends wird das Unternehmen weiterhin gut bewertet.

Bisher profitierten von dem erwarteten Stillstand vor allem die in China börsennotierten Kobaltproduzenten, deren Anteile stark gestiegen sind. Die niedrigen Preise sind unter anderem auf den Rückgang der Nachfrage von beispielsweise der Produktion von Laptops und deren Akkus zu erklären bei gleichzeitig steigendem Angebot.

Quelle:

https://www.reuters.com/article/us-glencore-results/cobalt-africa-setbacks-shrink-glencores-first-half-profit-idUSKCN1UX0J8

https://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/glencore-schliesst-kobalt-mine-mutanda-im-kongo-a-1280915.html