Test in Tesla: LFP-Akku lädt langsam bei Kälte

Autor: Die Redaktion

Veröffentlicht am 29.11.2021

Der Elektroautotester Björn Nyland hat temperaturabhängige Ladeleistungen der im Tesla-„Model 3“ verbauten chinesischen Akku-Variante mit LFP-Batterien von CATL nachgewiesen. Der norwegische Youtuber hatte die seit rund einem Jahr auch auf den Straßen Europas zum Einsatz kommende Akku-Version herabgekühlt und anschließend an eine Schnellladestation angeschlossen. Dabei sei die Ladegeschwindigkeit deutlich geringer als erwartbar ausgefallen. Zum direkten Vergleich wiederholte er den Ladevorgang bei vorgewärmter Batterie.

Verschwenderische Maßnahmen
Für den Ladetest bei niedriger Akku-Temperatur ließ Nyland das Fahrzeug bei einer Außentemperatur von null Grad Celsius im Freien stehen und nutzte den Wärmetauscher, um der Batterie zusätzliche Wärmeenergie zu entziehen. Außerdem schaltete er die Heizung für den Innenraum ein und öffnete die Fenster des Fahrzeugs. Am nächsten Morgen gab die Anzeige der Mess-App trotz der verschwenderischen Maßnahmen noch eine Batterietemperatur von 3,5 Grad an. Auf dem Weg zur Schnellladestation habe Nyland festgestellt, dass das Beschleunigen und Rekuperieren kaum eingeschränkt gewesen sei.

Überraschung an der Schnellladesäule
Das verspreche normalerweise hohe Ladegeschwindigkeiten, doch sei dies nicht der Fall gewesen: An der Ladestation angekommen, habe der Akku eine Temperatur von 8,5 Grad angezeigt, die Ladegeschwindigkeit aber gerade einmal zwischen 13 und 20 Kilowatt gelegen. Indes zeigt die Ladesäule etwa fünf Kilowatt mehr als das Fahrzeug an, da diese Leistung für die Heizung des Autos benötigt wird. Nyland brach den Test aufgrund der niedrigen Ladeleistung nach kurzer Zeit ab und navigierte zu einer anderen nahegelegenen Schnellladestation, denn bei Tesla wird die Batterie vorkonditioniert, wenn man sich mit Hilfe der Navigation auf den Weg zu einer Schnellladesäule begibt. Nach kurzer Strecke erreichte Nyland die Ladesäule mit einer Zelltemperatur von 13 Grad, und die Ladeleistung sei überraschenderweise sofort auf 113 Kilowatt angesprungen. Über die nächsten Minuten hinweg lud das „Model 3“ mit durchschnittlich 88 Kilowatt, während sich die Batterie auf 25 Grad weiter erwärmte. Laut Nyland ist das der Normalwert, wenn morgens nach kurzer Anfahrt die Batterie wieder aufgeladen werden muss.

Anschließend Test bei Idealtemperatur
Kurze Zeit später nahm Nyland einen weiteren Schnelllade-Test bei idealen Batterietemperaturen vor. Das „Model 3“ lädt bei 43 Grad Zelltemperatur und 82 Prozent noch mit 95 Kilowatt. Das letzte Prozent wird indes mit einer Ladeleistung von 33 Kilowattstunden erreicht. Solch hohe Ladegeschwindigkeiten kurz vor 100 Prozent sind bei anderen Tesla-Akkus bislang nicht bekannt. CEO Elon Musk setzt in naher Zukunft auf eine dominierende Rolle von Batterien auf LFP-Basis. Dem aktuellen Test zufolge erreichen jene Akkus bei niedrigen Temperaturen nur geringe Ladeleistungen, können allerdings – einmal aufgewärmt – lange Zeit hohe Ladeleistungen halten.

Quelle:

https://teslamag.de/news/tests-eiskalter-lfp-akku-tesla-model-3-langsam-ideal-temperatur-sehr-schnell-43379