Autor: Die Redaktion

Veröffentlicht am 22.10.2021

Welche Herausforderungen muss die Industrialisierung der Batteriezellfertigung überwinden? Und was kann eine laufende Studie über das Potenzial der Batteriezell-Pilotproduktion in Aachen verraten? Battery-News.de sprach mit Simon Voß, Experte am Lehrstuhl „Production Engineering of E-Mobility Components“ (PEM) der RWTH Aachen und Leiter der institutseigenen Batteriezellfertigungsanlage CELLFAB.

Battery-News.de: Was fasziniert Sie an dem Thema der Batteriezellfertigung genau?
Voß: Die Batterie ist das Kernelement der derzeitigen technischen Revolution zu mehr Leistung und Nachhaltigkeit in der Mobilität. Um unser Klima zu retten, braucht die Welt das 50-fache der aktuellen Speicherkapazität. Das bedeutet, dass die globalen Produktionskapazitäten in den nächsten Jahren um das Zehnfache von 200 auf 2.000 Gigawattstunden steigen müssen. Und das werden sie. Die durch das exponentielle Wachstum entstehende Geschwindigkeit und Dynamik der Branche ist dabei zugleich unglaublich herausfordernd. Aber genau darin liegt für mich der Reiz, zu dieser rasanten, disruptiven Entwicklung beizutragen.

„Das Entwicklungsvorgehen ist vielerorts sehr unterschiedlich. Anlagenübergreifend vergleichbare Ergebnisse sind daher noch recht selten.“

Battery-News.de: Können Sie Ihren Ansatz etwas erläutern?
Voß: Die Phase der Pilotierung einer neuen Technologie benötigt ein tiefgreifendes Verständnis. Das frühzeitige, praktische Technologieverständnis ermöglicht es, im richtigen Moment des Entwicklungsprozesses Stellschrauben zugunsten einer erfolgreichen Industrialisierung zu drehen. „Systematisierung“ ist hier das zentrale Stichwort. Das Entwicklungsvorgehen ist vielerorts sehr unterschiedlich. Anlagenübergreifend vergleichbare Ergebnisse sind daher noch recht selten. Gerade dort sehen wir – basierend auf unserer Forschung – große Potenziale. Darüber hinaus haben wir Ideen und Pläne, wie wir den Innovationsprozess entscheidend optimieren können.

„Um das Potenzial der Batteriezell-Pilotproduktion zu bewerten, haben wir eine Studie ins Leben gerufen, die ein besseres Verständnis der Sicht der aktuellen Industrie- und Forschungslandschaft liefern soll.“

Battery-News.de: Welchen Beitrag leisten Sie in diesem Zusammenhang mit Ihrer Forschung? An welcher Studie arbeiten Sie außerdem aktuell?
Voß: Durch die Systematisierung der Batteriezell-Pilotproduktion beschleunigen wir den Innovationsprozess. Um es aus Sicht unseres Lehrstuhlleiters Professor Achim Kampker zu formulieren: Die Pilotproduktion ist ein elementarer Baustein der Batterie-„Innovation Chain“. Um das Potenzial der Batteriezell-Pilotproduktion zu bewerten, haben wir eine Studie ins Leben gerufen, die ein besseres Verständnis der Sicht der aktuellen Industrie- und Forschungslandschaft liefern soll. Wir freuen uns natürlich, wenn die „Battery-News.de“-Leserinnen und -Leser an unserer kurzen Umfrage teilnehmen möchten. Sie umfasst 13 Fragen und nimmt etwa sechs Minuten in Anspruch. Die Ergebnisse teilen wir anschließend selbstverständlich mit den Teilnehmenden. Auf Wunsch lassen wir den Befragten exklusiv auch weitere Informationen zukommen. Die Veröffentlichung ist für Anfang 2022 geplant.

Battery-News.de: Wie können „Battery-News.de“-Leserinnen und -Leser an der Studie teilnehmen?
Voß: Das geht online auf der Website zur Studie. Außerdem halten wir alle Interessierten durch die Kanäle unseres Lehrstuhls auf dem Laufenden: bei LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram. Wir freuen uns über interessierte Teilnehmende!

„Wir befinden uns im CELLFAB immer in einem hybriden Betrieb aus Produktion, Generierung neuer Forschungsdaten und Weiterentwicklung der Anlage.“

Battery-News.de: Sie leiten die Batteriezellfertigung „CELLFAB“ am PEM. Wie dürfen wir uns das Geschehen in der Pilotlinie zum aktuellen Zeitpunkt vorstellen? Wie ist der Status quo?
Voß: Kernziel des CELLFAB ist es, die Batterie- und Produktionstechnologien stetig weiterzuentwickeln. Deshalb befinden wir uns im CELLFAB immer in einem hybriden Betrieb aus Produktion, Generierung neuer Forschungsdaten und Weiterentwicklung der Anlage. Das machen wir vor allem in Zusammenarbeit mit industriellen Partnern. So können wir fortlaufend eine hochmoderne Infrastruktur zur Produktion von Batterie-Prototypen schaffen und die praktische Forschung unterstützen. Wer sich ein Bild davon machen möchte, kann hier an einem virtuellen Rundgang teilnehmen.