Volvo investiert in Blockchain zur Lieferkettenüberwachung

Autor: Maximilian G.

Veröffentlicht am: 09.07.2020

Um die Lieferketten bei der Herstellung von Batterien, die in Volvo-Fahrzeugen zum Einsatz kommen, besser zu überwachen, investiert Volvo einen hohen einstelligen Millionenbetrag in das Unternehmen und Blockchainspezialisten Circulor.

Durch die Investition in die Blockchaintechnik, die dazu dient eine Vielzahl von Informationen dezentral über eine Datenbank mit vielen Teilnehmern zu sammeln, will Volvo zum Beispiel einfacher ethische Verstöße in den Lieferketten aufdecken. Hierbei soll es leichter erkennbar werden, wenn Kobalt für die Batterietechnik zum Beispiel durch Kinderarbeit gewonnen wird. Volvo selbst kann so schneller gegen solche Verstöße vorgehen oder aber diese überhaupt erkennen.

Weiterhin wichtig ist, dass viele Fahrzeughersteller, wie Volvo, oftmals nur einen begrenzten Überblick über die eigenen Zulieferernetze haben. Es ist für die großen Unternehmen meist wenig ersichtlich, welche Sub-Unternehmen unterhalb der ersten Tier-1 Zuliefererebene für sie tätig sind. Das wiederum hat zur Folge, dass die Fahrzeughersteller oftmals spät erkennen, wenn Lieferketten in Gefahr geraten, weil der Zulieferer beim Sub-Zulieferer entsprechende Teile oder Ressourcen nicht mehr erhält.

Das Problem wurde in der Corona-Krise bei Audi sehr prominent. Schon im Februar kam es im Audi Werk in Brüssel zu Produktionsausfällen beim Model e-tron, da die Batteriezulieferer nicht ausreichend Batterien für die Elektroautos bereitstellen konnten. Audi Batteriezulieferer LG Chem erhielt damals zu wenig Ressourcen aus wichtigen chinesischen Batterierohstofffabriken, um seinerseits die nötige Menge an Batterien produzieren zu können. Dies wiederum dadurch begründet, dass Anfang des Jahres das Coronavirus in China einen Höchststand erreichte hatte, was zu der Zeit viele wichtige Vorrohstoffproduktionsstätten der Batterieherstellung im Land kurzfristig zum Erliegen brachte.

Auf Volvo zurückkommend verfolgt das Unternehmen aktuell nur die Kobaltzulieferungen. Perspektivisch sollen aber verschiedene Elemente der Produktionskette, vom Abbau des Grundminerals bis hin zur fertigen Verarbeitung von Ausgangsstoffen zur Batterie, überwacht werden. Ziel ist es, dass neben der Versorgungssicherheit und der etischen Korrektheit der Versorgungsströme dann auch CO2-optimierende Maßnahmen in der gesamtheitlichen Zuliefererlogistik analysiert werden können.

Volvos Chief Procurement Officer, Martina Buchhauser, betont heute jedoch vor allem die ethische Bedeutung der Technologie für Volvo: „The traceability of materials has been very important for us. We want to make sure there are no children in the actual site of the mine. That has been such a breakthrough for us. With this tech, we can actually trace where it comes from. We realise that in this technology there lies a lot more opportunity that we could use because cobalt is just one of the conflict minerals that we need to look for.”

Quellen:

https://www.ft.com/content/64bd0a98-0f1c-4157-887b-7f4301b766fd

https://www.manager-magazin.de/unternehmen/autoindustrie/audi-bruessel-elektroauto-produktion-fuer-e-tron-gestoppt-kurzarbeit-a-1304925.html

https://www.electrive.net/2020/02/21/audi-unterbricht-e-tron-produktion-in-bruessel/

https://www.computerwoche.de/a/blockchain-was-ist-das,3227284