
Autor: Sebastian Biegler
Veröffentlicht am: 20.12.2019
Nach dem Projektstart im Oktober 2018 ist nun die Testphase des Forschungsprojektes zum Batterie-Recycling zwischen Umicore und Audi abgeschlossen. Dem Forschungsteam ist es gelungen 90 Prozent des Kobalts und Nickels aus den Audi e-tron Batterien zu recyclen. Ab Januar 2020 soll die nächste Phase des Projektes mit dem Ziel eines geschlossenen Kreislaufes für die Materialien Kobalt und Nickel starten.
Hintergrund: Kobalt ist neben Lithium, Mangan, Nickel und Graphit eines der fünf Hauptrohstoffe für Lithium-Ionen-Batterien, wie sie heutzutage in Handys, Laptops und der Elektromobilität verwendet werden. Die Industrie versucht ihren Kobaltbedarf in den Batterien zu minimieren, jedoch wird er für die Steigerung der Energiedicht in den Zellen benötigt. Die Abbaugebiete des edlen Metalls liegen zum größten Teil in der demokratischen Republik Kongo, wo es zum Teil mit bloßen Händen abgebaut wird. Es gibt häufiger Meldungen von Menschrechtsverletzungen und Kinderarbeit aus den Mienen/Abbaugebieten.
„Ein geschlossener Kreislauf für Batterie-Rohstoffe ist technologisch ein großer Sprung. Wir sparen wertvolle Ressourcen und reduzieren CO2-Emissionen. Damit kommen wir unserem Ziel einer nachhaltigen Lieferkette deutlich näher und erreichen einen Meilenstein auf dem Weg, bis zum Jahr 2050 gesamthaft bilanziell CO2-neutral zu arbeiten.” erklärt Bernd Martens (Audi Beschaffungsvorstand) in einem Interview. Vorerst wird das recycelte Material jedoch nicht wieder in Batteriezellen für Fahrzeuge eingesetzt. Ziel ist es laut einer Audi Sprecherin zunächst „die Prozesse zu beherrschen. Im nächsten Schritt sind Einsätze in der Serie denkbar.“ Erst dann kann jedoch von einem geschlossenen Kreislauf gesprochen werden.
Dennoch zeigt Audi großes Interesse an einer nachhaltigen Elektromobilität. Beim Rohstoffabbau, der CO2 neutralen Produktionsstätte in Brüssel für die e–tron Modelle und nun auch beim End-of-Life versucht das Unternehmen ganzheitlich nachhaltig zu denken und schließt alle Bereiche der Lieferkette ein. Perspektivisch sollen laut Mertens noch weitere Recyclingkompetenzen aufgebaut werden.