„Siemens Mobility“ errichtet für rund 35 Millionen Euro im oberpfälzischen Luhe-Wildenau eine Produktionsstätte für Batteriesysteme für Schienenfahrzeuge. Die Serienproduktion soll im Oktober 2027 beginnen. Siemens will an dem Standort komplette Batteriesysteme einschließlich eines eigens entwickelten Batteriemanagementsystems produzieren. Die Batteriezellen stammen von externen Herstellern wie Toshiba, die Systemintegration übernimmt Siemens selbst.
Hohe Anforderungen an Kühlung und Sicherheit
Im Vergleich zum Automotive-Bereich sind die technischen Anforderungen an Batterien in Zügen besonders hoch: Sie müssen deutlich robuster sein und eine längere Lebensdauer aufweisen. Typische Kapazitäten liegen bei etwa 500 Kilowattstunden für Regionalzüge und bei bis zu 2.000 Kilowattstunden für Lokomotiven. Derartige Dimensionen bringen auch hohe Anforderungen an Kühlung und Sicherheit sowie steigende Kosten mit sich.
Einsatz vor allem im Regionalverkehr
Batteriebetriebene Züge kommen vor allem im Regionalverkehr zum Einsatz, wo sie kurze bis mittelweite Strecken ohne Oberleitung absolvieren können. Siemens arbeitet darüber hinaus an batterieelektrischen Lokomotiven für den Güterverkehr, bei denen eine besonders hohe Energiedichte erforderlich ist. Die Systeme sollen sich auch für hybride Konzepte eignen – etwa in Kombination mit Oberleitungen oder Wasserstoff-Brennstoffzellen, wodurch der Anwendungsbereich weiter ausgebaut werden könnte.
120 Megawattstunden Jahreskapazität
Siemens rechne damit, künftig bis zu 120 Megawattstunden jährlicher Batteriekapazität am Standort Luhe-Wildenau zu produzieren. Langfristig könnten sinkende Batteriekosten, technologische Fortschritte beim Energiemanagement und die Weiterentwicklung von Zellchemien die Wirtschaftlichkeit und die Reichweite verbessern.