US-Batterie-Industrie dringt auf Innovation und Flexibilität

Was sind die kritischsten Herausforderungen für die Batterie-Industrie in den USA? Dem diesjährigen „California Battery Manufacturing Summit“ zufolge existiert eine dringende Notwendigkeit von Kosteneffizienz, Talentakquise und innovativen Produktionsverfahren, um mit globalen Wettbewerbern wie China Schritt halten zu können.

Bei der jährlichen Konferenz des „Lawrence Berkeley National Laboratory“ (LBNL) zur Batteriefertigung in Kalifornien wurde deutlich, dass die Branche sich mit einem erheblichen Mangel an Talenten mit Erfahrung sowohl in der Batterietechnologie als auch in Fertigungsprozessen konfrontiert sieht. Mit steigender Nachfrage werde es immer teurer, Fachkräfte mit dieser doppelten Expertise zu finden – und zu halten. Für Unternehmen, die die Batterieproduktion effizient skalieren wollen, sei auch eine praxisnahe Berufsausbildung von entscheidender Bedeutung, vor allem für Produktionsaufgaben wie die Bedienung von Beschichtungsanlagen.

Zusammenlegung und flexible Fertigungslinien

„Die Batterieproduktion in den USA muss die Herausforderungen dreier Märkte gleichzeitig meistern: den Durchsatz von Papier, die Komplexität von Halbleitern und die Marge von Solar“, sagte Aubert Demaray, „Director of Operations“ bei SpectraPower. Um weltweit konkurrenzfähig zu bleiben, sei die Zusammenführung von Unternehmen und Forschungseinrichtungen ebenso unabdingbar wie die Errichtung flexibler Produktionslinien, die es ermöglichen, bahnbrechende Erfindungen schneller vom Labor-Maßstab in marktreife Produkte umzusetzen. Der Übergang von der Innovation zur skalierbaren Produktion bleibe bis dato eine zentrale Herausforderung.

Fraunhofer FFB: Ein Vorbild aus Deutschland

Die Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB) mit Sitz in Münster, wurde in Kalifornien indes als ein Vorbild zur weiteren Entwicklung der US-amerikanischen Batterie-Industrie hervorgehoben. FFB-Bereichsleiter Christoph Baum erläuterte bei der Konferenz in Kalifornien, mit welchen Projekten die Einrichtung sich als wichtiger Knotenpunkt für die Skalierung von Innovationen in der Batterieproduktion Deutschlands etabliert hat. Von der Bundesregierung und dem Land Nordrhein-Westfalen mit bis zu 680 Millionen Euro gefördert, bietet die Fraunhofer FFB Unternehmen vom kleinen Start-up-Betrieb bis hin zum Konzern eine Infrastruktur, mit der sich die seriennahe Produktion neuer Batterietechnologien testen und skalieren lässt. Ein Modell nach dem Vorbild der FFB könne in den USA dazu beitragen, die Lücke in der dortigen Batterieproduktion zu schließen und die Abhängigkeit von Lieferketten aus Übersee zu verringern.

Sacramento: Wachsendes Zentrum für Innovationen

Im US-Bundesstaat Kalifornien entwickelt sich derzeit vor allem die Hauptstadt Sacramento zu einem bedeutsamen Standort für die Ausweitung der Batterieproduktion. Zwei Stunden von der „Bay Area“ entfernt, bietet Sacramento ein unterstützendes Ökosystem mit starker Belegschaft, erschwinglichen Betriebskosten und einer effizienten Genehmigung durch das „California Mobility Center“ (CMC). Versorgungsunternehmen wie SMUD bieten dort Industrietarife, die bis zu 45 Prozent niedriger liegen als anderswo in Kalifornien. Darüber hinaus gilt Sacramento als einzigartig positioniert, um groß angelegte Tests für Energiesysteme zu unterstützen – ein entscheidender Bedarf in der US-amerikanischen Batterie-Industrie.

20 Millionen Dollar Fördermittel

Unterdessen stellt die „California Energy Commission“ (CEC) im Rahmen ihres Investitionsplans „EPIC 4“ demnächst einen Zuschuss von 20 Millionen US-Dollar bereit, um die fortschrittliche Batterieproduktion in ihrem Bundesstaat zu fördern. Das Programm konzentriert sich auf die Bereitstellung einer flexiblen Pilotproduktionsumgebung für Start-up-Unternehmen der Batterie-Branche, die mit der Unterstützung in die Lage versetzt werden sollen, ihre Technologien in bestehende Fertigungsprozesse zu überführen. Außerdem widmet sich die CEC-Initiative der Umsetzung unabhängiger Benchmarking- und Testverfahren zur Validierung und Demonstration neuer Technologien für Akteure der Branche. Ebenfalls im Fokus: die Entwicklung und Schulung von Arbeitskräften, um einen dauerhaften Pool von Talenten zu gewährleisten, der für die sich immer weiter entwickelnden Anforderungen der Branche gewappnet ist. Die Initiative steht in engem Zusammenhang mit dem Schwerpunkt des jüngsten „California Battery Manufacturing Summit“ auf Flexibilität und Skalierbarkeit.

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