Anlagenbauer im Nachteil? VDMA lädt zur Diskussion ein

Autor: Die Redaktion

Veröffentlicht am 17.01.2022

Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) warnt vor einem Wettbewerbsnachteil der deutschen und eruopäischen Branche im Sektor der Batterieproduktion. Gemeinsam mit Porsche lädt der Verband dahern für Mittwoch, 2. Februar, um 18:30 Uhr zur virtuellen Diskussion „Alle wollen Batterien – doch wer baut die Maschinen, um sie herzustellen?“ ein. Die LinkedIn-Veranstaltung wird von „Porsche Consulting“ organisiert und von der VDMA-Fachabteilung „Batterieproduktion“ unterstützt.

„Unfairer Wettbewerb“: Appell an die Politik

Während der asiatische Maschinenbau sich in Europa als Ausrüster in der Batteriezellherstellung etabliert, könnte die europäische Industrie ins Hintertreffen geraten. Nur, wenn die Politik die richtigen Rahmenbedingungen setze und die gesamte Industrie zusammenarbeite, könne Europa im Rennen um die beste Produktionstechnik bestehen und seine starken technologischen Kompetenzen ausspielen, heißt es vonseiten der Veranstalter. Teilweise hoch subventioniert, mit Erfahrung in der Großserienproduktion und durch den enormen Zeit- und Erfolgsdruck beim Bau neuer Zellfabriken ausgestattet, seien vor allem chinesische Maschinen- und Anlagenbauer derzeit im Vorteil, wenn es um die Rolle des Ausrüsters für die Batteriezellproduktion geht. Die deutsche und europäische Politik müsse sich darüber im Klaren sein, dass die Wettbewerber ihren Vorsprung weiter ausbauen, wenn sich die Rahmenbedingungen in Europa nicht änderten. Dazu sei die Einführung eines europäischen Instruments gegen subventionierte Unternehmen aus Drittstaaten ein entscheidender Ansatzpunkt. Ziel müsse es sein, unfairen Wettbewerb zu unterbinden.

Europa punktet mit Hightech-Kompetenzen

Zudem müssten strukturelle Herausforderungen gelöst werden. „Technologisch ist der europäische Maschinen- und Anlagenbau gut aufgestellt. Was fehlt, ist die komplette Batteriezellfertigung aus einer Hand“, sagt Gregor Grandl, Senior Partner von „Porsche Consulting“. Das Potenzial am Standort Europa beruhe vor allem auf den dortigen Hightech-Kompetenzen und damit verbundenen Möglichkeiten zur Optimierung und Differenzierung des europäischen Maschinen- und Anlagenbaus. Die Bereitstellung einer kompletten Produktionslinie zur Batteriezellfertigung aus einer Hand sei aufgrund der Vielzahl und der Spezialisierung der involvierten Unternehmen jedoch riskant und sei mit erheblichem Aufwand verbunden.

„Technologisch ist der europäische Maschinen- und Anlagenbau gut aufgestellt. Was fehlt, ist die komplette Batteriezellfertigung aus einer Hand.“

Das Risiko, in Vorleistung zu gehen oder die Haftung bei möglichen Produktionsausfällen für eine gesamte Linie zu übernehmen, sei insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen zu hoch. Betriebe wie die auf Mischtechnik spezialisierte „Maschinenfabrik Gustav Eirich GmbH & Co KG“ stehen vor solchen Herausforderungen. „Als Mittelständler sind wir bereit, uns dem rasant wachsenden Marktvolumen und beschleunigten Entwicklungszyklen zu stellen“, sagt Stephan Eirich, Geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens: „Dazu braucht es aber Lösungen für ein tragbares finanzielles Risiko.“

VDMA fordert gezielte Maßnahmen

Die Politik könne dabei unterstützen, indem sie finanzielle Anreize setze, Instrumente zur Risikominimierung entwickle und Planungssicherheit schaffe, sagt Hartmut Rauen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des VDMA: „Degressive Abschreibungsmöglichkeiten und eine Erhöhung der steuerlichen Forschungsförderung können gezielt den Standort stärken. Gleichzeitig muss der Maschinenbau seine Expertise im Bereich der Interoperabilität und einer intelligent vernetzen Produktion weiter ausbauen.“

„Mit alten Strukturen werden wir im internationalen Wettbewerb nicht bestehen.“

Außerdem könnten Regeln zur Nachhaltigkeit die Wettbewerbsposition festigen, sofern sie unbürokratisch seien. „Dazu braucht es Mut, Risikobereitschaft und den Willen, neue Wege zu gehen“, ergänzt Dr. Sarah Michaelis von der VDMA-Fachgruppe „Batterieproduktion“: „Mit alten Strukturen werden wir im internationalen Wettbewerb nicht bestehen.“